Grundsätze, Philosophie und Leitbild von Firmen & Unternehmen

Der Denker von Rodin als philosophisches Symbol für die Grundsätze und die Philosophie von Unternehmne

INHALT

  1. Definition: Firmenphilosophie / Unternehmensphilosophie
  2. Definition: Unternehmensgrundsätze
  3. Definition: Unternehmensleitbild
  4. Mögliche Vorteile
  5. Exkurs: Firmengrundsätze im HGB

Definition: Firmenphilosophie /Unternehmensphilosophie

Was ist eine Unternehmensphilosophie ? Firmenphilosophie – was ist das ? Die Antwort auf diese Fragen ist zunächst einfacher als er im ersten Moment scheint:

Denn nahezu jedes Unternehmen hat eine Firmenphilosophie oder Unternehmensphilosophie (englisch: Corporate Philosophy, CP). Nur die wenigsten bringen sie zum Ausdruck.

Sei es nach außen in Broschüren, im Internet auf der Firmen-Webseite, in Anzeigen oder nach innen als gelebte Werte zur Stärkung des „Wir“-Gefühls und der Motivation der Mitarbeiter.

Die Unternehmensphilosophie ist ein Teil der Unternehmenskultur. Sie drückt das Weltbild und den Selbstanspruch eines Unternehmens / einer Firma aus, die von allen Mitarbeitern geteilt wird.

Die Firmenphilosophie beinhaltet eine Sammlung von Leitsätzen, Prinzipien, Richtlinien und Überzeugungen, die bei der Entwicklung von Unternehmensgrundsätzen Verwendung finden können.

Erstellt wird die Unternehmensphilosophie entweder vom Unternehmensgründer bzw. Firmenchef oder zusammen mit den Mitarbeitern, verschiedenen Abteilungen, Lieferanten und Kunden des Unternehmens.

Das in der Firmenphilosophie enthaltene Wertesystem ist Teil der » Corporate Identity, d.h. aller Merkmale, die einem Unternehmen eine Identität verleihen und es charakterisieren.

Die Firmen- und Unternehmensphilosophie gibt also den grundlegenden Sinn- und Werte-Rahmen in einem Unternehmen vor – wenn auch einen sehr weiten.

Definition: Unternehmensgrundsätze

Was sind Unternehmensgrundsätze ? Bei der Bestimmung von Unternehmensgrundsätzen (englisch: Firm Approach) werden gelebte Grundsätze, die Unternehmensphilosophie (Firmenphilosophie) und die Geschäftsidee in Worte gefasst.

Ferner lassen sich bei der Entwicklung von Unternehmensgrundsätzen die Tätigkeit und das Selbstverständnis des Unternehmens mit klaren Zielen definieren.

Die dabei ermittelten Grundsätze, Grundlagen und Kriterien werden in sog. Richtlinien (Guidelines) zusammengefasst.

Unternehmensgrundsätze charakterisieren im Außenverhältnis das Verhältnis des Unternehmens zur natürlichen Umwelt, zu den Kunden und zur Gesellschaft und spiegeln sich wider in Public-Relation-/PR-Maßnahmen oder allgemein in der Öffentlichkeitsarbeit.

Unternehmensgrundsätze charakterisieren im Innenverhältnis interne Hierarchien, prägen das Miteinander der Mitarbeiter durch Handlungsrichtlinien und finden Eingang in die strategische Planung.

„In der Aufstellung unserer Grundsätze sind wir strenger als in ihrer Befolgung.“

( Theodor Fontane, 1819-1898, deutscher Schriftsteller )

Definition: Unternehmensleitbild

Was ist ein Unternehmensleitbild ? In großen Organisationen und Unternehmen wird die Unternehmensphilosophie durch den Begriff » Unternehmensleitbild « ersetzt (im Englischen auch als » Overall concept « oder » Mission statement « bezeichnet).

Im Innenverhältnis geht es beim Unternehmensleitbild um die „Mission“ bzw. „Vision“ einer Organisation oder eines Unternehmens, d.h. um die

  • Ziele, welche die Mitglieder bzw. Mitarbeiter gemeinsam erreichen wollen,

  • Werte, nach denen sie handeln möchten und

  • Prinzipien und Regeln, auf die sich alle verlassen können.

Im Außenverhältnis kennzeichnet das Unternehmensleitbild das „Image“ einer Organisation, also den Gesamteindruck, den z.B. Kunden, die Bevölkerung oder meinungsbildende Medien und Institutionen von einer Organisation haben.

„Selbständigkeit beinhaltet die Freiheit zu hungern, wann ich will.“

( Hans Fries, 1920 – 2003, deutscher Filmproduzent, Produktionsleiter und Schauspieler )

Mögliche Vorteile

Die Aufstellung und Entwicklung von Unternehmensgrundsätzen und einer Firmenphilosophie/Unternehmensphilosophie kann folgende Vorteile für ein Unternehmen haben:

  • Bestehenden und potentiellen Kunden kann vermittelt werden, wofür das Unternehmen steht und warum es sich lohnt, die Produkte des Unternehmens zu kaufen

  • Im Bereich Marketing und Public Relation (PR) ist eine wirksame Firmen-Abgrenzung von Konkurrenz-Unternehmen möglich

  • Erhöhung der Attraktivität eines Unternehmens für bestehende und potentielle Mitarbeiter, die sich mit der Unternehmensphilosophie / den Unternehmensgrundsätzen identifizieren können

  • Leichtere und schnellere Einarbeitung neuer Mitarbeiter mittels klarer Richtlinien (Guidelines)

  • Orientierungshilfe für Mitarbeiter, um sich in verschiedenen Situationen im Unternehmen und gegenüber Kunden oder der Öffentlichkeit im Sinne des Unternehmens zu verhalten

Exkurs: Firmengrundsätze im HGB

Welche 4 bzw. 5 Firmengrundsätze gibt es ? Im Handelsgesetzbuch (HGB) der Bundesrepublik Deutschland gibt es je nach Tiefe der Definition 4 oder 5 Firmengrundsätze.

Sie beziehen sich auf namensrechtliche Vorschriften der Firma als Namen des Unternehmens (§17 HGB), die nachfolgend definiert werden:

  • Firmenklarheit

    Definition: die Firma muss zur Bezeichnung eines Kaufmanns geeignet sein (§18 HGB). Folgende vier Firmenarten gibt es: Sachfirma, Personenfirma, Phantasiefirma und gemischte Firma.

  • Firmenunterscheidbarkeit

    Definition: die Firma muss von anderen Firmen am gleichen Ort unterscheidbar sein, um Verwechslungen auszuschließen (§30 HGB). In diesem Zusammenhang gilt: die zuerst dort bestandene Firma hat Vorrecht.

  • Firmenöffentlichkeit

    Definition: die Firma muss, wenn sie einen Rechtsform-Zusatz hat, diesen verständlich darstellen (§19 HGB, § 4 GmbhG) wie z.B. im Briefkopf oder im Webseiten-Impressum. Ist für eine Rechtsform eine Eintragung ins Handelsregister vorgeschrieben, so hat diese zu erfolgen (§29 HGB).

  • Firmenwahrheit

    Definition: die Firma muss über Art, Größe und Umfang des Geschäfts richtig informieren und darf kein irreführende Bezeichnungen enthalten (§18 HGB). Ein Kleinbetrieb darf z.B. nicht einen Firmennamen führen, der auf einen Großbetrieb hindeutet.

  • Firmenbeständigkeit

    Definition: eine ursprünglich korrekte Firma, die den Namen des Inhabers enthält, darf bestehen bleiben, wenn sie unrichtig wurde – sei es durch durch die Aufnahme neuer Gesellschafter oder weil ein bisheriger Gesellschafter ausscheidet (§21 und §22 HGB).

Der Begriff der Firmenausschließlichkeit (§30 HGB)  innerhalb der Firmengrundsätze wird meist gleichbedeutend mit dem Begriff der Firmenunterscheidbarkeit verwendet.