Film: Der sichere Dreh – Unfallverhütung am Arbeitsplatz beim Start von Baumaschinen
Der Unfallverhütungsfilm im Auftrag der Tiefbau-Berufsgenossenschaft München (TBG) handelt vom sicheren Start von Baumaschinen mit Kleindiesel-Aggregaten.
Gezeigt werden Maßnahmen der Unfallverhütung am Arbeitsplatz am Beispiel einer Baumaschine des Herstellers Hatz, um Kurbelrückschläge zu vermeiden.
INHALT
Ein Kurbelrückschlag durch Frühzündungen birgt ein Verletzungsrisiko beim Start von Baumaschinen mit Kleindiesel-Aggregaten wie bei damaligen Dieselmotoren des Baumaschinen-Herstellers Hatz.
Gezeigt wird das Merkblatt der Tiefbau-Berufsgenossenschaft für das sichere Starten von Dieselmotoren mit Andrehkurbeln vor dem Baujahr 1984. Darin werden folgende Merkregeln vorgestellt:
1. Die richtige Wahl vom Motorenöl
Die Wahl der jeweiligen Ölsorte wird von der jeweiligen Außentemperatur am frühen Morgen bestimmt.
Im Film wird in der Baumaschine wegen der kalten Jahreszeit dünnflüssiges Motoröl mit der Viskositätsklasse SAE 10 W verwendet, das bis zu einer Außentemperatur von -30 Grad noch pumpbar ist.
Bei der Verwendung von dickflüssigerem Öl könnten wegen der niedrigen Außentemperaturen im Monat November Startschwierigkeiten verbunden mit Kurbelrückschlägen auftreten.
2. Verwendung einwandfreier Kurbeln
Es sollten nur einwandfreie Kurbeln verwendet werden, die auch ins Stützlager der Baumaschine passen.
Ferner birgt die Verwendung abgenutzter oder verbogener Kurbeln eine Verletzungsgefahr, weil sie beim Andrehen des Motors abrutschen oder möglicherweise sogar aus dem Stützlager herausgeschleudert werden können.
3. Alle Antriebe auf Null stellen
Vor dem Start von Baumaschinen mit Kleindiesel-Aggregaten sollten alle Antriebe, d.h. Vibration und Fahrantrieb, auf Null gestellt werden.
Die Gründe dafür liegen darin, dass sich dann die Startkurbel leichter drehen lässt und unbeabsichtigte Bewegungen der Maschine vermeiden lassen.
4. Ausrichtung der Kurbel
Der Widerstand beim Kurbelstart von Kleindiesel-Aggregaten sollte „unten“ sein, d.h. die Kurbel sollte so eingesetzt werden ins Stützlager, dass der Kurbelgriff unten ist beim Widerstandspunkt.
5. Freidrehen
Vor dem eigentlichen Start des Kleindiesel-Aggregates sollte der Dekompressionshebel auf „Freidrehen“ gestellt und etwa 10 bis 15 mal frei mit der Kurbel gedreht werden.
Das Freidrehen mit der Kurbel hat den Sinn, dass der Motor vor dem Start gut durchgeschmiert wird.
6. Start
Nach dem Freidrehen wird der Dekompressionshebel wieder auf Start gestellt und Vollgas eingestellt. Anschließend nimmt der Maschinenführer die richtige Stellung an der Maschine ein:
Eine Hand wird auf die Maschine zum Abstützen und die andere Hand fest an den Kurbelgriff gelegt. Dann wird kräftig die Kurbel gedreht, bis der Motor startet.
7. Startspray
Die Berufsgenossenschaft warnt seinerzeit davor, ein Startspray zu verwenden. Aus diesem Grund wurde auf Baumaschinen mit Kleindiesel-Aggregaten ein Aufkleber mit folgendem Hinweis angebracht:
Bei Starthilfe-Spray: Gefahr von Kurbelrückschlag !
Grund dafür war, weil Starthilfe-Sprays Ether enthalten, die im Motor zu Frühzündungen führen können, was wiederum einen Kurbelrückschlag verursachen kann.
8. Die Lösung: Neues Antriebs-Stützlager mit RD-Kurbel
Das Risiko einer Verletzung kann mit einer neuen, rückschlagsdämpfenden Kurbel (RD-Kurbel) verhindert werden, deren Verwendung und Funktionsweise im Unfallverhütungsfilm gezeigt werden.
Seit dem Jahr 1984 wurden Kleindiesel-Aggregate nur noch mit der RD-Antriebskurbel geliefert.
Das trug maßgeblich zur Unfallverhütung am Arbeitsplatz beim Start von Baumaschinen bei, denn die Zahl der Unfälle durch Kurbelrückschlag verringerte sich erheblich seit dieser Zeit.
HINWEIS
Filmproduzent Hans Fries, der auch das Drehbuch zu diesem Lehrfilm der Berufsgenossenschaft schrieb und bei den Dreharbeiten die Regie führte, spielt die Rolle des Ingenieurs ab Minute 4:35.
Gedreht wurde der Unfallverhütungsfilm auf dem ehemaligen Firmengelände vom Bauunternehmen F. Kirchhoff bei München.
Die im Film aus dem Jahr 1984 gezeigten Unfallverhütungsvorschriften (UVV) entsprechen der herrschenden Lehrmeinung in den 1980er Jahren und können von der heutigen Lehrmeinung abweichen.